Bekannt ist, dass zukünftig immer mehr Arbeit von weniger und von älteren Mitarbeitern geleistet werden muss. In Zukunft werden immer mehr Beschäftigte 50 Jahre und älter sein. Zwar sinkt mit zunehmendem Alter die Häufigkeit der Erkrankungen, gleichzeitig steigt aber deren Dauer und hat so maßgeblichen Einfluss auf die Höhe des Krankenstandes. Doch sind die Unternehmen bereit, gesundheitsfördernde Maßnahmen zu ergreifen?
Erst kürzlich habe ich ein interessantes Interview von Prof. Dr. Volker Nürnberg, Leiter Health Management der Mercer Deutschland GmbH gelesen. Er ist der Meinung, dass das BGM in Deutschland gescheitert ist. Warum? Nicht einmal 50% der deutschen Unternehmen bieten ein BGM an und sieht man sich die Unternehmen, die ein BGM anbieten genauer an, dann wird deutlich, dass nur ca 20% der Mitarbeiter diese Maßnahmen annehmen und noch dramatischer ist, dass dies dann Mitarbeiter sind, die sowieso schon aktiv an ihrer Gesundheit arbeiten. Dies bestätigen auch Zahlen des Medizinischen Dienstes des GKV- Spitzenverbandes.
Das Ziel des BGM, die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern, die in diesem Punkt noch aktiver werden könnten, wird leider sehr oft nicht erreicht. Woran liegt dies? Prof. Nürnberg ist der Meinung, dass sie da abgeholt werden müssen, wie sie sind, d.h. es Bedarf einer angepassten Ansprache und dies setzt voraus, dass auch mal neue Wege der Ansprache gegangen werden müssen. Männer erreicht man zum Beispiel über webbasierende Maßnahmen oder über Handy-Apps, d.h. über spielerische Maßnahmen und Wettbewerbe könnten Männer besser motiviert werden.
Weiterhin hängt Gesundheitsbewusstsein auch mit der Bildung zusammen, je höher die Bildung, desto größer auch das Bewusstsein, für die Gesundheit etwas tun zu müssen.
Daher müssen gerade geringer gebildete Menschen mit webbasierten Maßnahmen motiviert erreicht werden, diese können dann auch einfacher in verschiedene Sprachen übersetzt werden.
Deshalb sind viele durchgeführte Maßnahmen im Zusammenhang mit dem BGM leider nicht nachhaltig und leider auch nicht ganzheitlich. Wichtig ist, das BGM an bereits durchgeführte Arbeitsschutzmaßnahmen anzupassen und auch Fachkraft für Arbeitssicherheit und Betriebsarzt zwingend mit einzubinden.
Nur einen betrieblichen Gesundheitsmanager zu beauftragen, bürgt die Gefahr, dass kein ganzheitlicher Ansatz gefunden wird, zumal der Begriff immer noch nicht geschützt ist und man Erfahrung hier zwingend erfragen sollte.
Letztendlich spielt der Führungsstile der Vorgesetzten eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden der Angestellten und damit auch die Leistungsbereitschaft im Arbeitsalltag. Ist die Führung nicht bereit für Veränderungen und motiviert, für die Gesundheit etwas zu tun, werden sie auch schwer andere zu mehr Gesundheit motivieren können. Deshalb ist mein Ansatz beim BGM, immer von oben beginnend.